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Afrika Tag 2010 am 08.Mai 2010 1.Teil und 2.Teil

Der 4. Afrika Tag fand unter dem Motto „Aufbrechen statt Begrenzen“. Für heuer bestand unser Afrika Tag aus 2 Teilen. Zum Einen am 08. Mai 2010 der Afrika Tag selbst und zum Anderen eine Theateraufführung am 06. Mai 2010 an der Katholischen Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in Innsbruck.


1. Teil  Bericht zum Afrika-Tag 2010

Am 8. Mai 2010; ab 16:00

Im Stadtsaal Innsbruck

Motto: „Aufbrechen statt Begrenzen“

Eröffnung durch die beiden ModeratorInnen :Hr. Mag. Anthony Obeng und Fr. Mag. Waltraud Gaugl-Anyanwu (sie stellen sich gegenseitig dem Publikum vor)

Fr. Gaugl-Anyanwu erklärt warum dieses Motto, die Überlegungen dahinter: ein sich Aufmachen für neue Lebenswelten und Lebensmodelle, Aufbrechen zu bestimmten Werten/Wertschätzungen eines Ortes/Raumes

Begrüßung der Ehrengäste und der geladenen DiskutantInnen:

• Hr. LR Reheis (Soziales und Integration)

• Gemeinderat Harald Schuster

• Fr. Notburga Troger (Integration- Stadtregierung Innsbruck)

• Mag. Johannes Gstir (JUFF)

• Hr. Martin Kirchler (Polizei Innsbruck)

• Hr. Benedikt Sauer (Journalist)

• Fr. Veronika Knapp (Südwind Agentur)

• Prof. Peter Stöger (Erziehungswissenschaftler)

• Hr. Robert Grand und Hr. Emmanuel Chukwuma (Fair und Sensibel Wien)

• Hr. Mag. Reinhard Schatz (SOS-Kinderdorf, „ubuntu“)

• Samuel Obeng und Immanuel Cadet (Schüler)

LR Reheis spricht Grußworte und gratuliert zu der Veranstaltung Afrika-Tag und dessen Bedeutung

Grußworte von GR Harals Schuster in Vertretung von Fr. Bürgermeisterin Opitz-Plörrer

Vorführung des Videos „Leben in Tirol“ (Gruppe Dope Boyze und Eric Oduwa)

Darin werden Lebenswelten von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Innsbruck gezeigt, wo sie sich treffen, ihre Vorstellungen und Zukunftsträume, ihre Probleme, ihren Umgang miteinander, ihre Sprache zueinander und miteinander, ihre Abgrenzungen und Wünsche, ihren realen Alltag, …)

Überleitung zum Theaterstück „2 auf einem Dach. Eine Begegnung“ durch den/die ModeratorIn

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Inhalt des Theaterstücks:

Zwei Männer sind auf einem Dach mitten in einer Wasserwüste gestrandet. Sie sind einander fremd und sprechen keine gemeinsame Sprache. Zum Überleben in dieser Extremsituation stehen ihnen lediglich ein Rest Wasser und ein paar Chips, sowie ihre Phantasie und ihr Erfindungsreichtum zur Verfügung. Angst und Misstrauen prägen anfänglich ihre Begegnung, durch missverständlich gedeutete Handlungen und Reaktionen entstehen Konflikte. Es dauert eine Zeit, bis ihnen bewusst wird, dass sie ihre prekäre Lage gemeinsam besser und schneller bewältigen können und sie beginnen an ihrer Rettung zu arbeiten. In diesem miteinander Tun entdecken sie ihre verschiedenen Fähigkeiten und die Lust an der Zusammenarbeit bringt Freude und Spaß mit sich. Spielerisch entdecken sie den Anderen und auch neue Seiten an sich selbst. Das Dach mit seinen acht Quadratmetern bildet die Spielfläche zur Erprobung verschiedener Strategien der Konfliktlösung.

Aufführung des Theaterstücks „2 auf einem Dach“ der Theatergruppe AHAplusF (Walter Waltz, Wolfgang Hundegger, Regie: Evelyn Fröhlich)

Diskussion im Anschluss

Diskussionsbeiträge:


• Zeigt ungewollt und unfreiwillig begrenzten Raum in dem 2 Personen gezwungen sind, zusammen zu agieren und Schwierigkeiten zu lösen – miteinander/gegeneinander

• Frage an Dr. Stöger: Bitte um Brücke zur Thematik „Welche Bedeutung hat in unser Gesellschaft in Tirol gemeinsames Gestalten“?

Dr. Stöger: „Die gute Gestalt spielt in Therapien eine wichtige Rolle, jene zu finden, die immer schon drinnen ist (wie im Zauberkoffer und der Flaschenpost). Spannung und Hoffnung: wenn diese da sind, kommt Melodie, kommt Sprache, kann das Boot sich bewegen (Bezug zum Theaterstück), leere Flaschen werden tragend, Geist wird tragend.

So beginnt alles, die Sprache wird verständlich, weil die Melodien erfasst werden. Ohne gemeinsame Melodie, keine Erfassung der Sprache. Schwarz und Weiß haben Farbträger gewechselt.

• Ein Student aus Mali: „Weiß ist auch schön“. Es sei wichtig seine Ursprungsspannung auszuhalten, das erst macht es möglich, sich treu zu bleiben. In dieser Treue kann man ein Schiff bauen (damit bezieht er sich auf das Theaterstück).

Sprache und Herrschaft: Überlegenheit durch Sprachbeherrschung, durch Sprache kann man etwas mehr bewegen.

• Frage an Herr Sauer: „Sprachspiel? Wie weit ist Sprache das wesentliche Element der Integration“?

• Herr Sauer: er habe 1 Wort gelernt, „Imela“= Danke, Danke für die Einladung.

Vorbemerkung: Journalisten sind nicht immer Meister des Wortes, natürlich gibt es Unsicherheiten im Schreiben, daraus können aber Dinge entstehen. Eine politische Bemerkung von ihm: Gratulation an IGITirol zum Preis der Kulturen. Er hofft, diese Vergabe ist ein gutes und keine schlechtes Omen denn einer anderen Organisation wurden kurz darauf die Zuwendungen gestrichen (Frauen aus allen Welten). 30.000€ wurden der Organisation für Deutschkurse gestrichen,- trotz Wichtigkeit des Spracherwerbes

Kein Geld für Deutschkurse. Trotzdem gelingt es Sprachkurse aufrecht zu erhalten- er möchte diesen politischen Skandal erwähnt haben.

Die Parabel zeigt, dass Sprachverständnis von großer Wichtigkeit, aber nicht immer zwingend notwendig. Spracherwerb hilft sehr, aber nicht nur. Es gibt auch eine Bringschuld der Mehrheitsgesellschaft.

Notwendig ist die Bereitschaft sich zu verständigen. Nicht nur Verständigung in der Notlage funktioniert – Positionierung der Relativierung der Sprachbedeutung;

Erwerb im Ausland ungünstig, Schikane des Innenministeriums mit neuem Asylgesetz.

• Tony Obeng: Aufbrechen heißt auch etwas ins Neue mit zu nehmen. Wie z.B. Fähigkeiten, die ich in einem anderen Land zur Verfügung stellen möchte. Ich möchte in einem anderen Land meine Fähigkeiten einbringen.

• Frage an LR Reheis; Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien sind Tiroler, hier geboren und aufgewachsen, aufgrund der Geschichte ihrer Eltern sind sie hier.

• Und eine Frage an Herr Sauer: aus seiner Sicht: gibt es in Tirol konkrete Massnahmen, diese Potentiale irgendwie zu sammeln um das Land mit zu gestalten?

LR Reheis gratuliert den Schauspielern, sie haben aufgezeigt: Notlagen, zwei unterschiedliche Charaktere, Hautfarben, Sprachen, feindselig, angstbesetzt, Gewaltausübung.

Dieses Dach repräsentiert Tirol: Feindseligkeit, Gewalt…… Wir gehen nicht aufeinander zu. Der Versuch aufeinander zuzugehen ist unabhängig von Sprache. Schwer, fremd, ruft Ablehnung hervor. Der Verein IGI mit dem 5.Afrikatag, Frauen aus allen Ländern tragen zu diesem Aufeinander zu gehen bei; feindselige Seite kürzt Subventionen. Er versucht politisch das Thema nicht ins Innenministerium zu bringen, es braucht ein eigenes Ministerium für Migration, nicht nur in Österreich, auch in Europa. Jene die ständig einfordern, die Sprache zu lernen, kürzen gleichzeitig auch das Geld dafür- absurder Wiederspruch.

„Wir wollen das nicht, wir wollen uns das nicht gefallen lassen. Ich möchte Nahrung für den Geist mitnehmen“. Nochmals auf Sprache zurückgekommen: die Sprache des Herzens muss wieder mehr hineinkommen. Die Kinder sind diejenigen, die dies ins Erwachsenenalter mitnehmen müssen. Kinder werden mit dem Größerwerden Ausländer…… jemand hat ihn als Mensch geholt und geliebt. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, aufeinander zu zugehe- mit Respekt und Würde. Danke für die Anregung „für das Dach Tirol“.

• Anthony Obeng: Frage bzgl. Projekt der Polizei zwischen AfrikanerInnenn in Wien und der Polizei.

Frage an die Gäste aus Wien: „Wer ist der Fremde neben an?“

• Den Verein Polizisten und AfrikanerInnen es gibt es schon 10 Jahre, es funktioniert. Trotz Skepsis. Es muss Beziehung und Vertrauen entstehen, durch Miteinander arbeiten, als Mensch erkannt werden. Ein Schritt nach vor und es entsteht Bewegung.

• Emanuel Chukwuma (Wien – Verein „Fair und Sensibel“): Ich bin auch nur ein Mensch, mit rotem Blut. Niemand ändert niemand, jemand muss sich selber ändern. Wenn ich mich selber nicht liebe, kann ich Liebe nicht teilen. Es ist nicht so einfach. Niemand verlässt sein Land ohne Grund. Es gab auch in Österreich Grund zum Auswandern. Politik und Religion haben die ganze Welt zerstört. Wenn es Wahrheit geben soll, muss auch das getrennt werden. Jeder hat seine/ihre Grundeinstellung.

Es müssen Politik und Religion getrennt werden, um eine bessere Welt zu schaffen.

Ich bin Sozialarbeiter, ein Polizist ist auch ein Mensch. Unser Verein ist nicht nur mit Polizisten und AfrikanerInnen sondern auch mit vielen anderen ZuwanderInnen. Wir helfen, Vorurteile abbauen.

• Anthony Obeng fragt Herr Kirchler, Polizist in Tirol: gibt es die Möglichkeit solch ein Projekt wie in Wien auch in Tirol aufzuziehen? Gibt es die Möglichkeit der Zusammenarbeit hier in Innsbruck.

• Hr. Kirchler: Danke für die Einladung die er persönlich bekommen hat und sich darüber besonders gefreut hat.

Hier in Tirol tut sich einiges, es wird „Fair und Sensible“ weitergehen. Zweites Projekt:

Polizei macht Menschenrechte. Bewahrer von Minderheiten und Ethnien. Es gibt zahlreiche Projekte und Weiterbildungen. Diese Einladung ist Grund zur Zusammenarbeit mit Immigranten und Polizisten.

Gratulation an die Schauspieler für das Stück. Man erkennt die Eskalation der Situation aufgrund von Ängsten und Überrumpelung. Ängste zwischen Polizei und Fremden bringt oft Amtshandlungen zum Eskalieren, weil es kein Verstehen und Aufeinander zugehen gibt.

Es müsste ein anderer Zugang sein.

Seine Erfahrung mit Jugendlichen: Verständigung ohne Sprache ist möglich durch Humor, Kunst, Musik. Spaß; es ist eine gute Verbindung zwischen den Jugendlichen.

• Mr. John aus Ghana: Beim Stück war in der Mitte ein Austausch zwischen Sprachen: „Ogonogondo“ und Zum Wohlsein. Er findet den Austausch der Sprache zwischen den Menschen so wichtig.

Als „Nicht-Sprechender“ fühlt man sich sehr ausgegrenzt – ein Nichts. Aber wenn man die Sprache besser kann, ist es unendlich gut. Wir Ausländer

müssen Deutsch lernen, wenn wir hier leben möchten. Wir können damit die Grenze aufbrechen.

• Mr. Frederick aus Kongo: er sagt, dass die Sprache ein Mittel ist für unsere Integration, aber nicht das einzige Mittel. Viele AfrikanerInnen sind hier und aus verschiedenen Gründen. Ein Afrikaner mit Sprachkenntnissen hat trotzdem andere Probleme mit Integration. Sogar wenn er ganz klein hier her kommt oder hier geboren ist und sogar Dialekt spricht, hat er trotzdem ein Problem mit Integration. Es braucht richtige Menschen um diese Probleme zu lösen, denn nicht jeder einzelne kann dies lösen. Wir brauchen Experten.

• Waltraud Gaugl-Anyanwu: Frage an Frau Veronika Knapp (Südwindagentur):„spielt Geschlecht eine Rolle, wie und warum?“

• Frau Knapp: Ich hätte mich gefragt, wie es wäre (bezieht sich auf das Theaterstück) mit anderen, viel unterschiedlicheren Personen. Vor allem wie diese Problem von Frauen oder Mann/Frau gelöst worden wäre – sicher anders durch unterschiedliche geschlechtliche Sozialisation und Geschlechter-Rollen. Geschlecht ist eine soziale Kategorie die immer wirksam ist.

Betonung auf ethnische Differenz (im Stück), ist aber nicht die einzige, es gibt viele, (soziale Schichten und Unterschiede. Es gibt viele unterschiedliche Kommunikationsprobleme in den sozial unterschiedlichen Kreisen.

Auch unsere sogenannte einheimische Gesellschaft ist voller Brüche, unterschiedliche Schichten kommunizieren nicht miteinander, warum die Fokussierung Inländer-Ausländern?

Es braucht mehr Möglichkeiten und Plätze zur Begegnung. Es gibt extrem wenig Orte, wo sich sozial unterschiedliche Gruppen treffen. Deshalb gemeinsame Schule und Kindergärten, aber auch für Erwachsene. Dieses Handeln ist geprägt von zivilgesellschaftlichen Initiativen. Interkulturelles Frauenfrühstück in Hötting West zB ist eine solche Initiative – gegründet von mehreren Jahren, Südwind hat es unterstützt. Ein Treffen von unterschiedlichen Frauen, Türkische, österreichische etc…… Auch öffentliche Hand ist gefragt.

Migrantinnen und Migranten leisten zuhause sehr viel für ihre Communities. „Extended Families“. Wichtigkeit: Rückzahlungen in andere Länder, „remittances“ ist in Summe mehr Geld als die gesamten öffentlichen Entwicklungshilfen zusammen!

• Waltraud Gaugl-Anyanwu: Frage an Hr. Schatz vom SOS-Kinderdorf /ubuntu:

Herr Reinhard Schatz: „Danke für die Einladung. Gratulation an Walz“, .

Geistig immer fit, athletisch kann sogar mit Hammer umgehen (scherzt und bezieht sich aufs Theaterstück)

Es ist für jeden eine Aufgabe, sich auf den Weg zu machen, und nicht abzuwarten.

Geist von ubuntu : „wir werden erst Mensch durch andere Menschen.“

Die Kulturen beginnen um die Ecke, in der eigenen Familie, (Jugendkulturen etc.).

ubuntu versucht den Mensch als Mensch zu sehen. Heutiger Tag ist ein Impuls dafür.

Sprache ist wichtig, aber nicht das einzig wichtige. Beispiel Hermann Gmeiner konnte auch nur Deutsch aber konnte bestens mit allen kommunizieren.

• Frage an Dr. Vyslozil (Geschäftsführer :Hermann Gmeiner Fond Deutschland): Kann es gelingen, auch in Tirol multikulturell zu werden?

Dr. Vyslozil: Das Stück zeigt zwei Männer die sich zusammen raufen. Tirol hat Migrationsströme seit langem verweigert, jetzt ist es soweit. Eine beachtliche und gute Möglichkeit. Der Hafen (damit ist der Flohmarkt gemeint) ist ein guter Platz für Begegnung. Treffen im Raum ist gut, aber in der offenen Fläche besser, alle Migranten und Migrantinnen sollten mitmachen und sich zeigen dürfen.

• Hr. John: Theaterstück Bewegung, Ängste Vertrauen und Konflikte, langsam zusammengekommen,

Essen und Trinken wird geteilt. Österreich ist wohlhabend, im Vergleich zu meiner Gesellschaft, ich muss kämpfen um mich zu ernähren. Im Stück hat Wolfgang was gegeben, Walz hat was gegeben, gemeinsamer Austausch ist Wichtig.

Es gibt viele Ängste, aber es sollte sich doch etwas weiter bewegen. Österreich denkt, wir MigrantInnen nehmen so viel weg, aber man soll darüber nachdenken, was gebracht wird und zurück kommt.

• Samuel Obeng: Ich wollte nur sagen, dass Deutsch lernen im Ausland nicht sinnvoll ist, als Flüchtling hat man ja da keinen Chance, zB in einer Kriegssituation ist es wohl kaum möglich noch schnell vorher Deutsch zu lernen und dann zu flüchten- das ist nicht möglich. (grosser Applaus!)

Sprache am Dach: (bezieht sich aufs Theaterstück) es gab keine Möglichkeit die Sprache erst zu lernen, sie haben andere Verständigungsmittel gefunden. Zuerst mit Gewalt und Angst, aus der Notwendigkeit; später sind die beiden mit Verständnis aufeinander zugegangen.

• Fabian Eke: Integration ist immer gegenseitig. Gegenseitiger Austausch bedeutet aus gegenseitigen Fehlern lernen. Fehlschläge bedeuten nicht, dass man dumm ist; Ideen mitnehmen und einbringen. Ausländer brauchen mehr Chancen, weil sie sich erst profilieren müssen. Wir müssen versuchen die Gesellschaft zu verstehen und wir brauchen auch die Möglichkeit dazu. Sprache ist wichtig, aber nicht jeder kann sie lernen, aber Sprache lernt man am besten in der bestehenden Kultur. Sprache ist nicht alles, steht aber im Zentrum.

• Frage an Fr Troger: das Theaterstück zeigt, dass man jemand über Fähigkeiten kennenlernen kann.

Bildungsfrage. Was finden Menschen, die aus einem anderem Land nach Innsbruck kommen, hier vor? Was für Möglichkeiten gibt es?

Frau Troger dankt für die Einladung, sie sieht immer dieselben Menschen, die sich für Integration einsetzen. Stadt Innsbruck hat seit sechs Monaten diese Stelle für Integration.

Sie hatte bis jetzt immer Unterstützung seitens der Stadtregierung für Ideen. Angebote für Sprachunterricht im Kindergarten zB.

„Afrika“ ist im Kindergarten weniger vertreten, es gibt mehr türkische Kinder, diese brauchen Muttersprachenunterricht. Es wird versucht in allen Schulstufen Brücken mit Mutter- und Fremdsprache zu schlagen. Diese Arbeit kann nicht am Schreibtisch gemacht werden, nur in Vereinen.

Sie erzählt von Impulsvorträgen von Bella Bitugu. HAK ist Fan.

Projekte in den Schulen – wir stehen am Anfang, kann noch nicht wirklich ausführlich erzählen. Unsre Projekte sind erste Versuche, dann müssen politische Schritte folgen.

Herr Landesrat, wo haben MigrantInnenvereine Möglichkeit mitzugestalten. Wir bitten, Ideen mitzuteilen, damit Vielfalt entstehen kann.

• Herr Landesrat antwortet: es ist ihm ein großes Anliegen darauf hinzuweisen, dass es hervorragende Ansprechpartner gibt, Hannes Gstir ist eine entsprechende Ansprechperson. Wir versuchen das Bestmöglichste, mit begrenzten Mitteln. Einladung an alle: Wir möchten alle auf Augenhöhe begegnen.

Zum Moto: Aufbrechen ist nicht das Ende sondern der Anfang.

Anthony Obeng: Herzlichen Dank, wir erleben Integration tagtäglich, wir können nicht alles heute ausdiskutieren, aber es ist gut es trotzdem immer wieder in die Diskussion zu bringen.

• Vorstellung von den Dope Boyze: Mike, Osas und Osas, Eric Oduwa

• Vorstellung der Theatergruppe AHAplusF: Fr. Fröhlich erklärt wie es zum Stück kam. Der Titel hat vorher schon gepasst. Sternschnuppe als Symbol – auffangen, weiterschicken. Bitte um Unterstützung aller Instiutionen ,Schulen, Einrichtungen. Wir spielen dieses Stück überall. (ab 10 Jahren). Stück für alle Altersgruppen geeignet. Auch adaptierbar.

• Vorstellung des gesamten Vorstandes von IGITirol : die Mitglieder kommen alle auf die Bühne damit die Menschen auch einmal die „Gesichter hinter den Namen“ sehen: großer Applaus

Der Vereinsobmann Mag. Walter Anyanwu bedankt sich bei allen TeilnehmerInnen und allen HelferInnen, die diesen Afrika-Tag ermöglichen und beschließt den Nachmittag.

Dank an alle.

Waltraud Gaugl-Anyanwu stellt das Abendprogramm und dessen Moderatoren Mag. Emmanuel Rukundo und Sascha Fuchs vor:

Abendprogramm: Fest, Essen und Trinken, Musik:

Musik-Gruppen:

• Dope Boyz (RAP Gruppe)

• Ayakata Group: Trommelgruppe

• 3 in a lounge feat DiETZ: Tanzmusik

Es wird bis 2 Uhr morgens gemeinsam getanzt und gefeiert und: es war ein großartiger Afrika-Tag 2010

2. Teil des Afrika-Tages 2010 mit dem Motto „Aufbrechen statt Begrenzen“

Schwerpunkt: Aneignung von Fähigkeiten und Bewusstseinsbildung an Hand des Theaterstücks „Zwei auf einem Dach“

Methode: Theateraufführung und anschließende moderierte Diskussion

Wann: 6. Mai 2010

Wo: Kath. BA für Kindergartenpädagogik, Falkstrasse 28, 6020 Innsbruck

Anwesend waren ca. 300 AbsolventInnen dieser Bildungseinrichtung und Lehrpersonen.

Aneignung von Fähigkeiten und Bewusstseinsbildung:

„Woher weiß ich was ich weiß?“ „Woran erkenne ich was ich weiß?“ „Wie setze ich dieses Wissen in der Gesellschaft für mich und die anderen um?“

Vor mehr als 500 Jahren machte sich Kolumbus auf den Weg und „entdeckte“ Amerika. Durch abenteuerliche Reisen eroberten auch die Europäer den afrikanischen Kontinent. Diese Entdeckungen führten zu nachhaltigen Bewegungen von Mensch und Ware, führten zu Austausch und Gewinn. Die heutige Migrations- und Fluchtwelle aus Afrika sind nur ein Bruchteil der Wirkungsgeschichte der von Europa ausgegangen Mobilitätslust. Eine Konsequenz aus der Mobilität des Menschen ist die Notwendigkeit des Wieder-Ansässig-Werdens. Daraus entsteht der Wunsch Wurzeln zu schlagen

Wurzeln zu schlagen bedeutet das Spüren vom „günstigen Wind“ des Vertrauens, der einem versichert, dass man Erfolg hier im Lande haben kann, dass es sich lohnt ein guter Mensch zu sein, dass es sich lohnt Deutsch zu lernen und sich breit zu bilden, dass man es hier im Land legal zu etwas bringen kann. Deshalb ist Migration ohne Integration ein Horror.

Wie ein gepflanzter Baum haben MigrantInnen auch den Traum sich in ihrem neuen Raum zu verorten. Daher das Motto des Afrika-Tages 2010 „Aufbrechen statt Begrenzen“ Wir meinen nicht Aufbrechen im Sinne von Weggehen, sondern als ein Sich-Auf-Machen für neue Lebenswelten und zu neuem Wissen. Wir meinen auch Aufbrechen aus der Engstirnigkeit von Stigmatisierung und Diskriminierung des Anderen und hin zum Terrain der Menschenrechte. Und damit kommen wir zum Wesen unseres Vereines IGITIROL:

Den Verein IGITIROL gibt es seit 2007, das Team von ca. 20 AfrikanerInnen und ÖsterreicherInnen bemüht sich, die täglichen Anstrengungen von vielen AfrikanerInnen nach einem umfassenden Integrationsprozess in Tirol bestmöglich zu artikulieren und zu unterstützen. Dabei ist der Afrika-Tag nicht einfach ein Fest im herkömmlichen Sinn, sondern ein Begegnungsraum, um sich anders kennen zu lernen und dem „Fremden nebenan“ näher zu kommen.

Das Fundament unseres Vereines:

ein verantwortungsvolles Engagement, dessen Augenmerk darin besteht, unter der Anleitung von MigrantInnen und Einheimischen ein gesellschaftlich nützliches Zusammenwirken zum breiteren Nutzen der Gesamtgesellschaft in Gang zu setzen

Wenn sich Werten wie Solidarität, Gemeinschaft, Würde und Verantwortung in der Gesellschaft widerspiegeln, können wir von einer gelungenen Migrations-und Bildungspolitik reden.

Theateraufführung:

Inhalt des Theaterstücks:

Zwei Männer sind auf einem Dach mitten in einer Wasserwüste gestrandet. Sie sind einander fremd und sprechen keine gemeinsame Sprache. Zum Überleben in dieser Extremsituation stehen ihnen lediglich ein Rest Wasser und ein paar Chips, sowie ihre Phantasie und ihr Erfindungsreichtum zur Verfügung. Angst und Misstrauen prägen anfänglich ihre Begegnung, durch missverständlich gedeutete Handlungen und Reaktionen entstehen Konflikte. Es dauert eine Zeit, bis ihnen bewusst wird, dass sie ihre prekäre Lage gemeinsam besser und schneller bewältigen können und sie beginnen an ihrer Rettung zu arbeiten. In diesem miteinander Tun entdecken sie ihre verschiedenen Fähigkeiten und die Lust an der Zusammenarbeit bringt Freude und Spaß mit sich. Spielerisch entdecken sie den Anderen und auch neue Seiten an sich selbst. Das Dach mit seinen acht Quadratmetern bildet die Spielfläche zur Erprobung verschiedener Strategien der Konfliktlösung.

Moderierte Diskussion:

Interessiert hat die SchülerInnen vor allem die im dem Stück gesprochen Fremdsprache IGBO (die Sprache der Igbos – einem Volk im Südosten Nigerias).

Sie wollten wissen ob das, was im Stück gesprochen wurde Bedeutung hat. Sie waren neugierig was der Schauspieler auf Igbo gesagt hat: hat er geschimpft, hat er um Hilfe gebeten, hat er seinen Kollegen auf den Arm genommen, usw. Wie ist der körperliche Ausdruck zu verstehen wenn man das Sprachliche dazu nicht versteht? Einig waren sich die SchülerInnen darin, dass aus dieser Situation Aggression und Gewalt entstehen.

Sie meinten weiter, dass das Stück realitätsgetreu aufgebaut ist, denn es geht um Macht und Vorherrschaft, um Rassismus, um Unterdrückung und Unsicherheit, um (Fehl)-Interpretation und Wirkung derer, um Hunger und Angst, um Überleben und Taktieren, um Hilfe zur Selbsthilfe

Eine Empfehlung aus der Diskussion: als politisches Bildungsprojekt ist das Stück hervorragend geeignet da es eine Aufklärung im Gegensatz von Schein und Wirklichkeit bringt. Daher wäre es wichtig das Stück zB für Kleinkinder speziell zu adaptieren. Denn Anhäufung von Wissen beginnt nicht erst mit der Wissenschaft sondern schon in der Wiege.