Auszeichnung

Auszeichnung der Stadt Innsbruck

Afrikanisches Flair im winterlichen Innsbruck

(RMS) – Nigerianische Rhythmen erfüllten das Innsbrucker Rathaus am 18. Dezember 2008. Grund dafür war der Festakt zum „Preis der Kulturen“, der heuer von Bürgermeisterin Hilde Zach zum ersten Mal verliehen wurde. Die Stadt Innsbruck vergibt den, von der ehemaligen Gemeinderätin Mag.a Selma Yildirim initiierten, „Preis der Kulturen“ ab jetzt jährlich, um Personen und Institutionen auszuzeichnen, die sich im alltäglichen Leben um die Integration von Zugewanderten in Innsbruck besonders verdient gemacht haben, sowie für eine gegenseitige Anerkennung der Kulturen eintreten.

„Die starke Präsenz der Stadtpolitikerinnen und Stadtpolitiker zeigt, wie wichtig allen das Thema ‚Integration’ ist“, kommentierte StRin Oppitz-Plörer die Anwesenheit von StRin Mag.a Uschi Schwarzl, StRin Dr. Marie-Luise Pokorny-Reitter und StR Walter Peer sowie zahlreicher Gemeinderäte.

Rivalitäten und Gegensätze überwinden

Ausgezeichnet wurde die „Initiative zur gelebten Integration“ für ihr Projekt „Afrika-Tag“, das bereits zwei Mal, zuletzt unter dem Motto „Unsere Kinder – eine bunte Lebenskraft“, in Innsbruck stattfand. Mit Impulsreferaten, Podiumsdiskussionen und Darbietungen wurde Integration nicht nur als Schlagwort instrumentalisiert, sondern aus Überzeugung gelebt. „Der Afrika-Tag ist ein Projekt einer jungen Initiative, die von Einheimischen und Zugewanderten gemeinsam getragen wird und zum besseren gegenseitigen Verständnis arbeitet“, heißt es in der Begründung der Jury, der StRin Mag.a Christine Oppitz-Plörer, Gemeinderätin Dr. Patrizia Moser, Mag. Johannes Gstir (Integrationsreferat des Landes Tirol), Dr. Josef Windischer (Integrationshaus) und Mag. Ferdinand Neu (Amt für Erziehung, Bildung und Gesellschaft) angehörten. „Mit dem ersten Afrika-Tag ist es in kurzer Zeit gelungen, verschiedenste Interessensgruppen aus Afrika zu einem gemeinsamen Projekt zu vereinen und damit Rivalitäten und Gegensätze zu überwinden.“
Werte statt Optik
„Ihr seid nicht müde geworden, auf die Optik, sondern auf Werte hinzuweisen“, sagte Jury-Mitglied Dr. Josef Windischer in seinen Würdigungsworten über die Preisträger. „Viele Menschen reden von nationalem Blut, das in den Adern fließt“, erklärte Windischer. „Doch es gibt kein Tiroler oder afrikanisches Blut – es gibt nur Blutgruppen“, klärte er die Festgäste auf. „Und Blutgruppen sind dazu da, um zu spenden und zu empfangen – sie sind für’s Leben da“, fasste er die integrative Kulturarbeit in sprachliche Bilder.

Leidenschaftliche Integration gefordert

„Integration muss schnell und leidenschaftlich geschehen“, forderte Bürgermeisterin Hilde Zach in ihren Festworten. „Aber nicht im sozialromantischen Sinne“, fügte sie hinzu. „Denn wir sind schließlich verschieden – aber gleichwertig!“ Wichtig sei es, miteinander zu reden, verschiedene Kulturen kennen zu lernen und so neue Standards zu erwerben: „Die Bereitschaft dazu fordere ich ein!“
Kindern keinen „Rucksack“ mitgeben
„Kultur entfaltet sich in Berührung mit anderen Kulturen“, so Preisträger Walter Waltz Anyanwu in seiner Dankesrede. „Die Lebendigkeit der Integration ist nicht durch Logik, sondern in Erfahrung erlebbar.“ Gleichzeitig wies er auf die Vorbildwirkung der Erwachsenen hin. „Integration beginnt dort, wo Kinder, ohne einen Rucksack voller Vorurteile, miteinander spielen.“ Integration sei keine Bringschuld sei, sondern ein gegenseitiges Entgegenkommen: „Deswegen werden wir weiter an der Mobilisierung und Sensibilisierung von Migranten als aktive Partner arbeiten!“ . „Ich bedanke mich bei allen Vereinsmitgliedern, Unterstützern und der Stadt Innsbruck, dass sie unsere Arbeit beleben und sichtbar machen“, schloss Anwanyu. „Dieser Preis ist Motivation für weiteren Kulturaustausch!“

Zum „Preis der Kulturen“:

Der künftig jährlich vergebene Preis in Höhe von 3.000 Euro soll Maßnahmen würdigen, die dem Abbau von Schranken und Hemmnissen im Zusammenleben der einheimischen und zugewanderten Bevölkerung erfolgreich dienen. Hiermit sollen nicht nur herausragende Aktivitäten im Integrationsbereich öffentlich anerkannt werden, sondern soll auch zum Nachahmen animiert und die Entwicklung neuer Integrationsprogramme gefördert werden. Der im Rahmen dieser Richtlinien vergebene Preis trägt den Titel „Preis der Kulturen der Stadt Innsbruck“. Der Preis wird erstmals im Jahr 2008 und in weiterer Folge jährlich vergeben. Die Zuerkennung des Preises kann an Gruppen, Vereine, Verbände und Institutionen, aber auch an Einzelpersonen erfolgen. Als Kriterien für die Zuerkennung sind besonders zu berücksichtigen:
- Auszeichnung von einzelnen oder dauerhaften Aktivitäten, die eine „fremde“ Kultur oder Lebensweise fördern. Es kann sich dabei sowohl um die Kultur einer ethnischen Gruppe, einer religiösen Minderheit als auch um eine nationale Zugehörigkeit handeln.
- Würdigung der Arbeit für die Begegnung, den gegenseitigen Austausch, die positive Auseinandersetzung und das Miteinander von Innsbruckerinnen und Innsbruckern verschiedener Herkunft
- Konkreter Bezug zur Stadt Innsbruck
- Ehrenamtlicher Hintergrund